Die Heiligen des Karmel lehren uns durch ihr Leben und ihre mystischen Schriften den Weg der Kontemplation, den Weg der Sehnsucht nach Gott, den wir in unserem Innern entdecken. Sie erschließen uns eine neue Welt, wenn wir uns einlassen auf den Weg des Schweigens und der Wachsamkeit auf den Anruf Gottes.

Am 28. März 1515 wurde Teresa de Ahumada in Avila geboren.

Sie trat mit 20 Jahren in das Karmelkloster der Inkarnation ein. Sie erkannte, daß der Geist der ursprünglichen Regel nicht mehr gelebt wurde; so gründete sie 1562 (mit 47 J.) das erste Kloster der Reform.

Es war nicht so sehr die Struktur der äußeren Dinge, die Teresa änderte. Vor einer dornengekrönten Christusstatue hatte Teresa nach 17 Jahren Klosterleben ihre Bekehrung erfahren: Es war eine neue Weise mit Christus zu leben, mit ihm Beziehung zu leben: Es war ein Umbruch im Menschen- und Gottesbild: ich spreche zu Gott, lebe in Beziehung mit ihm wie mit einem Freund.

Die Menschheit Christi wurde in den Blick genommen, daher auch Teresas Ordensname: Teresa von Jesus . Der Mensch geht nicht unter, er wird immer mehr in seiner ganz persönlichen und je eigenen Liebesfähigkeit angerufen. Diese Liebe wird immer größer und weiter und umschließt den anderen.

Teresa gründete viele Klöster und stellte sie unter den Schutz des hl. Josef.

1567 lernte Teresa Johannes vom Kreuz kennen, er war damals 25 Jahre alt, Teresa 52. Zwischen diesen beiden Menschen gab es eine tiefe Übereinstimmung. Johannes vom Kreuz wurde oft als düsterer Asket missverstanden. Neuere Forschungen entdecken ihn als einen überaus sympathischen, mit Leidenschaft der Schöpfung und den Menschen zugewandten Heiligen, in sich gekehrt, aber gleichzeitig voll Sensibilität, mit der Gabe einfühlsamer Seelenführung.

Teresa gründete mit Johannes vom Kreuz das erste Kloster der Reform für den männlichen Zweig. Man kann nur staunen über die Tatkraft, über die Energien dieser Frau (über 50 Jahre alt war sie, als sie ihr Werk begann). Mit Ochsenkarren, in großer spanischer Hitze und über unfruchtbares Land zog sie, die Abenteuerin Gottes, von einer Gündung zur anderen, von vielen Geistlichen unverstanden, oft unter schweren Krankheiten leidend,  mit einem unerschütterlichen Gottvertrauen.

In Alba de Tormes starb Teresa von Jesus am 4.10.1582.

 

Johannes vom Kreuz wurde als Sohn armer Weber 1542 in Kastilien geboren. Er trat als Juan de Yepes 21jährig in den Karmel ein. In Salamanca erwarb er sich neben dem Studium der thomistischen Theologie und Philosophie umfangreiche Kenntnisse in der Theologie der Mystik. Teresa von Avila gewann den jungen Pater für ihren Reformplan. Er wurde Novizenmeister der neuen Observanz, dann Beichtvater und Spiritual der Schwestern. Mitbrüder des Stammordens nahmen ihn gefangen und hielten ihn unter menschenunwürdigen Verhältnissen in Toledo fest, um seine Reformpläne zu verhindern. Nach neun qualvollen Monaten gelang ihm die Flucht. Es folgten Jahre vielseitigen Wirkens: Ausübung verschiedener Leitungsämter im Orden, Klostergündungen, Predigttätigkeit und Seelenführung, Verfassung seiner geistlichen Schriften, die in der spanischen Literatur den höchsten Rang einnehmen. Als mystische Theologie geben sie seine inneren Erfahrungen in der Freundschaft mit Christus wieder. Johannes vom Kreuz starb am 14.Dezember 1591 in Ubeda (Andalusien).

Elisabeth von Dijon

Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit, eigentlich Élisabeth Catez, auch Elisabeth von Dijon (* 18. Juli 1880 in Bourges, Frankreich; † 9. November 1906 in Dijon, Frankreich) war Karmelitin und Mystikerin.

 Elisabeth (Sabeth) Catez, die Tochter eines französischen Hauptmanns, wurde am 22. Juli 1880 getauft. Schon als Mädchen war sie von auffallend tiefer Frömmigkeit, wurde zunächst aber Pianistin. Mit 21 Jahren trat sie dem Orden der Unbeschuhten Karmelitinnen in Dijon bei und nahm zur Einkleidung den Ordensnamen Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit an. Im Karmel von Dijon-Flavignerot fand sie die Erfüllung ihres Lebensgrundsatzes: „Leben wir mit Gott wie mit einem Freund, haben wir lebendigen Glauben, um durch alles hindurch mit ihm vereinigt zu sein”. Nach dem Noviziat legte sie am 11. Januar 1903 ihre Gelübde ab. Ihr Gebet „Elevation à la Trinité” schrieb sie am Abend des 21. November 1904. Es gilt als eines der schönsten Gebete der Christenheit.

 Elisabeth von der heiligsten Dreifaltigkeit starb im Alter von 26 Jahren an der Addison-Krankheit. Am 25. November 1984 wurde sie von Papst Johannes Paul II. selig- und am 16. Oktober 2016 von Papst Franziskus heiliggesprochen. Ihr Gedenktag ist der 8. November.